Arbeitszeiterfassung im Homeoffice: Schlüssel zur gesunden Balance zwischen Erreichbarkeit und Erholung

Gesundheitliche Effekte der Arbeitszeiterfassung im Homeoffice

In diesem Artikel erfahren Sie, wieviel Homeoffice gesund ist und welche Rolle Zeiterfassung dabei spielt


Die Herausforderung: Grenzenloses Arbeiten im Homeoffice

Hybride und ortsflexible Arbeitsformen sind längst Standard. Für viele Beschäftigte bedeutet das: mehr Flexibilität, höhere Arbeitszufriedenheit und weniger Stress durch Pendeln. Doch die Kehrseite ist spürbar: ständige Erreichbarkeitserwartungen. Die aktuelle BAuA-Arbeitszeitbefragung (2015-2023) zeigt, dass Mitarbeitende im Homeoffice häufiger das Gefühl haben, auch nach Feierabend erreichbar sein zu müssen – mit klar negativen Folgen für Gesundheit und Erholung.


Was die Studie belegt

Die Langzeitanalyse mit über 32.000 Befragungsdaten kommt zu drei zentralen Erkenntnissen:

  1. Mehr Homeoffice steigert grundsätzlich die Gesundheit. Allerdings nur bis zu einem Optimum von etwa zwei bis drei Tagen pro Woche.
  2. Erreichbarkeitserwartungen wirken gesundheitlich belastend. Beschäftigte mit hohem „Telepressure“ haben ein höheres Risiko für Schlafprobleme, Erschöpfung und Burnout.
  3. Betriebliche Arbeitszeiterfassung reduziert Erreichbarkeitserwartungen. Während Mitarbeitende ohne Zeiterfassung im Homeoffice stärker unter Druck stehen, zeigt sich bei dokumentierter Arbeitszeit sogar ein gegenteiliger Effekt: Je mehr Homeofficetage, desto niedriger die Erreichbarkeitserwartungen.

Warum Zeiterfassung zum Gamechanger wird

Die Ergebnisse machen deutlich: Arbeitszeiterfassung ist weit mehr als eine gesetzliche Pflicht – sie ist ein wirksames Präventionsinstrument. Besonders im Homeoffice, wo natürliche Grenzen wie der Weg ins Büro oder gemeinsame Pausen fehlen, hilft Zeiterfassung dabei:

  • Klare Start- und Endpunkte des Arbeitstags zu setzen.
  • Arbeitszeittransparenz für Mitarbeitende und Führungskräfte schaffen.
  • Gesundheitsschutz durch bessere Trennung von Arbeit und Freizeit zu fördern.

Oder anders gesagt: Zeiterfassung schafft Verlässlichkeit in einer flexiblen Arbeitswelt.


Tipps und Implikationen für HR und Führungskräfte

Um die Balance zwischen Erreichbarkeit und Erholung nicht nur individuell, sondern auch strukturell zu fördern, können Unternehmen schon mit kleinen, aber wirkungsvollen Veränderungen viel bewirken. Eine gesunde Unternehmenskultur entsteht dann, wenn Pausen, Grenzen und Erholung nicht dem Zufall überlassen, sondern aktiv sichtbar gemacht werden. 

  • Ein möglicher erster Schritt: Die Pausenkultur sichtbar machen. Feste Pausenzeiten lassen sich direkt im Kalender verankern – und vor allem von Führungskräften vorleben. Wer als Vorgesetzte:r offen zeigt, dass auch im Kalender mal „Pause“ oder „Bewegungszeit“ steht, signalisiert dem Team: Erholung ist Teil der Arbeit, kein Zeichen von Schwäche. 
  • Hybride Modelle fördern. Optimal sind zwei bis drei Tage Homeoffice pro Woche.
  • Digitale Zeiterfassungssysteme einführen oder modernisieren. Sie sind ein messbarer Faktor für Gesundheit und Motivation.
  • Erreichbarkeitsregeln etablieren. Klare Kommunikation, wann Mitarbeitende erreichbar sein sollen und wann nicht. Das sieht auch die Arbeitszeitbefragung der  BAuA als Voraussetzung, um durch Arbeitszeiterfassung  negative Effekte ständiger Erreichbarkeit reduzieren zu können. 
  • Führungskräfte sensibilisieren. Wer selbst ständig nach Feierabend E-Mails schreibt, fördert unbeabsichtigt die „Always-On“-Kultur. Und wenn doch am Abend noch die Mail verfasst wird, kann in den meisten gängigen Programmen mittlerweile die Mail zeitversetzt gesendet werden – z. B. am nächsten Morgen. 
  • Check-Ins und Check-Outs zu Beginn und am Ende von Meetings sind ebenfalls ein einfaches, aber wirkungsvolles Instrument. Sie schaffen Raum, kurz innezuhalten, die eigene Stimmung zu teilen und das Teamklima wahrzunehmen. Wer mag, kann dafür sogar den kostenlosen Check-In-Generator nutzen – er liefert inspirierende Fragen und Ideen, um Meetings menschlicher zu gestalten.

Balance statt Belastung

Homeoffice ist ein Gewinn für Unternehmen und Mitarbeitende, wenn es richtig gestaltet wird. Arbeitszeiterfassung ist dabei kein Kontrollinstrument, sondern ein Schutzfaktor: Sie schafft gesunde Grenzen, senkt Erreichbarkeitserwartungen und stärkt die Resilienz von Teams. Für HR-Verantwortliche und Geschäftsführer:innen gilt daher: Zeiterfassung strategisch nutzen, um Produktivität und Gesundheit in Einklang zu bringen.

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